Kinder aus der Klemme – ein Programm zur Befriedung hochstrittig getrennter Familien

Ziel des sechsmonatigen Gruppenprogramms „Kinder aus der Klemme“ für hochstittige, getrennte Eltern und deren Kinder ist es, die Kinder dauerhaft zu entlasten und den oft jahrelangen Streit der Eltern zu befrieden.

„Kinder aus der Klemme“ ist ein sechsmonatiges Gruppenprogramm mit begleitenden Elterngesprächen. 

Der Kurs beginnt mit dem Netzwerktreffen, zu dem die Eltern (ohne ihre Kinder) in Begleitung von vertrauten, unterstützenden Personen – ihrem Netzwerk – kommen.

Danach beginnen die neun Gruppentermine, bei denen sich alle Eltern (zwölf Personen) und alle Kinder jeweils in einer Gruppe mit je zwei Therapeut*innen treffen. Ab dem zweiten Gruppentermin finden fünf bis sieben begleitende Elterngespräche statt, um individuelle Themen bearbeiten zu können.

Bei diesem Angebot handelt es sich um eine Hilfe zur Erziehung, deren Kosten vom Jugendamt getragen werden. Voraussetzung für die Teilnahme der Familien ist, dass aktuell kein Gerichtsverfahren läuft bzw. dieses ruht.

„Kinder aus der Klemme“ ist offen für Familien aus Berlin und dem Umland von Berlin. 

Die Kurse starten fortlaufend jeweils im Januar und im August.

Der Ablauf unseres Programms

Die Vorgespräche dienen der Information über das Programm, dem  gegenseitigen Kennenlernen und dem Gespräch über die Ziele der Eltern.

Es folgt ein Informationsabend für das Familiennetzwerk (Großeltern, neue Partner, Verwandte und Freunde), auf dem wir für die Unterstützung bei der Befriedung der Konflikte werben. Dann folgen neun getrennte, zeitlich parallel verlaufende, Gruppentermine für die Eltern und die Kinder:

In der Elterngruppe werden bewusst Situationen gestaltet, in denen die Eltern schwierige und destruktive Interaktionsmuster als Eltern, als getrennte Partner und auch aus der Perspektive der Kinder erleben. Gemeinsam mit anderen Eltern setzen sie sich mit ihrem Streit auseinander, erarbeiten Lösungen für immer wiederkehrende Probleme und entwickeln im Interesse ihrer Kinder gelingende Kommunikationsmuster.

Die Arbeit in der Kindergruppe konzentriert sich auf die Stärken der Kinder, um deren Widerstandskraft zu erhöhen. Die Jungen und Mädchen werden dabei unterstützt, entlastende  Ausdrucksmöglichkeiten für ihre Wünsche, Sorgen und Gedanken zu finden.

Begleitend bieten wir Elterngespräche für die einzelnen Familien an. In diesen können die Eltern an ihren individuellen Themen arbeiten und konstruktive Lösungen finden.

An wen richtet sich unser Programm?

Unser Angebot wurde für Familien hochstrittig getrennter Eltern und deren Kinder (Mindestalter 5 Jahre) entwickelt. Grundlage ist ein am Lorentzhuis in den Niederlanden erarbeitetes und erprobtes Konzept.

Nach Trennungen entwickelt sich oft ein „Rosenkrieg“, der über mehrere Jahre weiter  und weiter eskalieren kann und in dessen Mittelpunkt immer häufiger die Kinder stehen. Die Eltern, die jeder für sich meinen, mit ihrem Kampf das Beste für ihre Kinder zu wollen, bringen sie meist jedoch in einen heftigen Konflikt – sich für oder gegen ein Elternteil entscheiden zu sollen.

Eltern, die die Not ihrer Kinder erkennen oder die von Dritten darauf hingewiesen werden, erhalten bei uns zusammen mit ihren Kindern Unterstützung.

Voraussetzung für die  Teilnahme ist, das alle Gerichtsverfahren abgeschlossen sind bzw. ruhend gestellt wurden.

 

Die Ausgangssituation

Die Eltern leben seit einiger Zeit nicht mehr zusammen. Ihr heftiger Streit setzt sich auch nach der Trennung fort. Dabei geht es um die  unterschiedlichsten Themen, um die mit Beharrlichkeit und begleitet von extremen Gefühlen gekämpft wird. Häufig drehen sich die Konflikte um die
Kinder, um das Sorgerecht und um die Qualität des anderen Elternteils.

Die Eltern verlieren zunehmend die Bedürfnisse ihrer Kinder aus dem Blick. Stattdessen geraten diese zunehmend zwischen die Fronten – sie sind in der Klemme.

Oft gab es in der Vergangenheit verschiedene Hilfen für die Kinder und auch die Eltern, die jedoch an ihre Grenzen stießen.

 

Der Nutzen unseres Programmes

Die Kinder erhalten (wieder) eine Stimme!

Ihre Bedürfnisse und Anliegen gelangen zurück ins Alltagsbewusstsein und -handeln ihrer Eltern.

Die Streitigkeiten der Eltern werden unter Einbeziehung der sozialen Netze jeweils beider Familien befriedet.

Die Eltern übernehmen die Verantwortung für das Erarbeiten der Konfliktlösungen, sie werden – nachdem sie zuvor verschiedene Institutionen und andere Personen mit eingebunden hatten – wieder zu aktiven Gestaltern ihrer Familiengeschichte.

Die Familien nehmen ihre Stärken gemeinsam wahr und können sie weiter fördern.  Probleme werden mit anderen geteilt und Lösungen gemeinsam gefunden. Dabei ist es möglich, von den unterschiedlichen Erfahrungen zu profitieren.

Postadresse
familie gGmbH
Paul-Lincke-Ufer 34
10999 Berlin

Claudia Schulz

Claudia Schulz

Sozialpädgogin/Sozialarbeiterin
Kinderkrankenschwester
Multifamilientherapeutin

Tel.:  0176 110 106 20
kinder-aus-der-klemme@fjh.berlin